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Josef Christan gilt in Deutschland als der namhafteste Kenner von Korallenpilzen (Gattung Ramaria). Der europaweit vernetzte Experte folgte jüngst einer Einladung der Pilzfreunde Landshut nach Oberglaim.

Mit einem kurzweiligen Vortrag im Gasthof Betz gab er dem aufmerksamen Publikum einen Einblick in die komplexe Welt dieser bezaubernden Pilze.

Korallen sehen für Unbedarfte alle ziemlich gleich aus. Kein Grund, sie links liegen zu lassen, so Christan. Immerhin könne man die Ramarien aufgrund des - meist gelblich - gefärbten Sporenpulvers von anderen Gattungen unterscheiden. Bei näherer Bestimmung spielen dann Verfärbungen und Konsistenz des Fleisches eine Rolle. Auch chemische Reaktionen, zum Beispiel mit der Melzer-Reagenz, können hilfreich sein. Lange ließen die Experten die sogenannten Rhizomorphen, also die verdickten Myzelstränge an der Pilzbasis, außer Acht. Josef Christan war einer der ersten, der das Basismyzel der Korallenpilze systematisch untersuchte. Und schon war der Vortrag mittendrin im mikroskopischen Bereich. Die Präsentation beeindruckte jetzt mit der Vielgestaltigkeit der unterschiedlichsten Merkmale und gipfelte in Detailaufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop.

Souverän und mit zahlreichen Bildern ausgewachsener Ramarien stellte Christan anschließend die wichtigsten Untergattungen und Arten vor. Korallenpilze, das konnte man dabei lernen, wachsen überall in Bayern. Ganz besonders mögen sie aber kalkhaltige Böden. Der wunderschöne „Hahnenkamm“ (Ramaria botrytis) wäre sogar essbar – ihn von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden erfordert aber profunde Kenntnis der Materie. Sonst kann man nämlich leicht an die sogenannte „Bauchwehkoralle“ (Ramaria pallida) geraten. Deren Name hält, was er verspricht.
Schade also, dass Josef Christans 2008 erschienenes Buch „Die Gattung Ramaria in Deutschland“ längst vergriffen ist. Eine Neuauflage ist leider nicht in Sicht. Bei besonderen Funden, so Christans Schlusswort, dürfe man sich aber auch direkt an ihn wenden und ihn um seine Expertise bitten.